Jemand macht sich breit in mir. Im Juni 2017 dürfen wir das neueste Mitglied in unserer kleinen Familien begrüßen. Die Anforderungen steigen. Jake muss lernen zu teilen und zwar seine Eltern, Aufmerksamkeit, Spielsachen und viiiieles mehr. Aber das wollten wir so oder so in Kauf nehmen.
Dieser kleine Mensch wird das Licht der Welt in Deutschland erblicken. Warum fragt ihr euch?
Hier ein ausführlicher Rückblick auf das letzte halbe Jahr das wir in Kanada verbringen durften.
Wie ihr sicherlich wisst bekam Max 2015 ein Jobangebot von der Urban Abbey in Thunder Bay, Ontario. Viele Vorbereitungen mussten getroffen werden um diesen Umzug möglich zu machen. Es gibt viel Papierkram und andere Dinge zu erledigen um in ein anderes Land zu ziehen. Alles hatte geklappt und am 5. August stiegen wir voller Hoffnung und Vorfreude in den Flieger und waren unterwegs in eine neue Zukunft.
Nachdem Max ca. drei einhalb Monate in der Abbey gearbeitet hatte wurde uns klar, dass es hier nicht so lief wie wir es uns vorgestellt hatten. Ich werde jetzt nicht auf Einzelheiten eingehen, aber man kann sagen das beiderseitige Erwartungen nicht erfüllt wurden. Also entschieden wir uns dafür den Job zu kündigen und uns nach etwas Neuem umzusehen. Interessanterweise hatte Gott, schon bevor wir diese endgültige Entscheidung getroffen hatten, Menschen in unser Leben gebracht die uns in eine andere Richtung lenkten. Unabhängig von einander sprachen drei verschiedene Leute mit uns über Hamilton, Ontario. Da das zu diesem Zeitpunkt die einzige Möglichkeit war kontaktierte Max Freunde von Freunden aus Hamilton und plante Treffen mit verschiedenen Leuten für einen fünf-Tages Trip nach Hamilton in der ersten Dezemberwoche. Also flog er dort hin und traf eine Menge großartiger Menschen. Er sah wie Kirchen in dieser Stadt zusammen für das Wohl der Stadt arbeiten. Darüber hinaus lernte er einen Kirchengründer und seine Kirche kennen die genau in sein Gründungskonzept passen. Während der Zeit in Hamilton hatte Max auch zwei Vorstellungsgespräche die eine geniale neue Möglichkeit aufzeigten. GOHOP, eine gemeinnützige monastische Gebetsorganisation erwog es Max einen Job in Zusammenarbeit mit einer örtlichen Kirche anzubieten.
Nachdem er zurück kam und wir aus der Wohnung, die Urban Abbey uns gütigerweise gestellt hatte, ausgezogen waren, um auf das Haus eines Freundes aufzupassen, hatten wir ein letztes Vorstellungsgespräch mit GOHOP und der Job wurde angeboten. Bald darauf fingen wir auch damit an unsere Papiere vorzubereiten um das Visum zu ändern. Nun hing der Umzug nach Hamilton nur noch von einem letzten nicht wirklich kleinem Detail ab. Und zwar brauchten wir eine Wohnung dort. Weil wir nicht damit gerechnet hatten so früh bei der Abbey zu kündigen, die uns ja eine Wohnung stellte, hatten wir auch nicht mehr Spenden gesammelt als nötig war für unsere Lebensunterhaltskosten. Damit das jetzt klappen könnte mussten wir eine Wohnung in Hamilton finden, wo wir umsonst wohnen könnten.
Die Leiterin von GOHOP Jill Weber suchte und betete gemeinsam mit uns dafür. Doch leider ergab sich Nichts. Nach vielen Gesprächen und Gebeten entschieden wir uns dann dafür nicht jetzt nach Hamilton zu ziehen, sondern vorerst zurück nach Deutschland zu fliegen. Dort könnten wir etwas entspannen. Freunde und Familie sehen, ein Kind gebären, arbeiten und noch ein bisschen mehr Spenden sammeln. Unser Ziel, Plan, Traum und Berufung ist es immer noch zurück nach Kanada zu gehen. Vielleicht schon im Herbst 2017. Das Jobangebot von GOHOP steht immer noch und wenn eine Wohnung für uns gefunden ist oder wir selber genug Geld zusammen bekommen um eine Wohnung zu bezahlen können wir immer noch zurück kommen.
Am 29. Dezember haben wir dann unsere Flüge nach Deutschland gebucht und landen am 13. Januar dort.
Das fasst die letzten paar Monate ungefähr zusammen, aber das ist nicht alles was geschehen ist. Darüber hinaus hat Gott in uns und um uns herum gearbeitet.
Wir möchten euch noch ein bisschen davon erzählen. Erstens haben wir Familie, Freunde und umsere gewohnte Umgebung in Deutschland verlassen als wir nach Kanada zogen. Aber Gott hat uns hier fantastische Freunde gegeben, die wie Familie für uns geworden sind. In den letzten komplizierten Monaten haben sie uns unterstützt und für uns gebetet. Ich brauche hier keine Namen zu nennen, den die Leute wissen, dass sie gemeint sind und dass wir sie sehr lieb haben.
Jill, die sich unsere Situation als Außenstehende angeschaut hat, gab uns wertvolle Einsichten, Ermutigungen und Interpretationen. Ich werde ein paar Sachen nennen die sie uns schrieb:
Ich möchte den Ruf Gottes für dein Leben und den Mut den ihr gezeigt habt bestätigen. Eure Hingabe, indem ihr Gehorsam ward auch als es nicht einfach war Jesus nachzufolgen. Ihr habt seinem Wort geglaubt, Opfer gebracht, Gelegenheiten zum Wachstum genutzt, seid Risiken eingegangen und aus eurer Komfortzone getreten. Klingt für mich wie echte Nachfolger Jesu. 🙂
Es ist nicht ungewöhnlich für Gott, Situationen zu erlauben oder zu schaffen, die schwierig oder verwunderlich sind, um uns zu formen und zu besseren Leitern zu machen. Ich kenne keinen einzigen Leiter mit wahrer geistlicher Autorität, der nicht auch auf bedeutende Art und Weise gelitten hat.
Zu lernen was Carina braucht um im Kontext des Dienstes sich wohl zu fühlen und zu wachsen. Über Kommunikationsstile zu lernen – wie es für dich klappt und wie es nicht klappt. Zu lernen welche Art von Kirche du bauen möchtest und welche nicht zu dir passt. Zu lernen wie Enttäuschung dich beeinflusst und was die gesunden und richtige Reaktionen darauf sind. Über den Dienst generell zu lernen – was dabei wichtig für dich ist – wie wichtig gesundes Mentoring und echte Gemeinschaft für dich ist. Ich bin sicher du könntest noch ein dutzend Dinge nennen die du seit September gelernt hast, die dich auf eine zukünftige Kirchengründung vorbereiten – Dinge die du niemals gelernt hättest wenn alles glatt gelaufen wäre, genau wie du dir das vorgestellt hattest. Aus diesem Blickwinkel sieht deine Zeit in Thunder Bay nicht aus wie ein gescheitertes Experiment, sondern eine riesige Gelegenheit zu lernen – etwas was dich nicht zurücksetzt, sondern dich bedeutsam fürs Leben und den Dienst zugerüstet hat.
Wir haben materiell und emotional in etwas investiert, was man als Fehler oder eine Verschwendung von Zeit und Ressourcen ansehen könnte, jedoch sind wir sicher, dass Gott nicht abwesend war und uns durch diese Zeit mehr und mehr zeigen wird was er vor hat.
Vielen Dank an alle die für uns gebetet haben, uns geschrieben haben, uns finanziell unterstütz haben und unsere Freunde waren oder es geworden sind. Wir lieben euch und segnen euch für das neue Jahr 2017. Wir glauben das noch mehr Abenteuer vor uns liegen und hoffen das auch ihr etwas Neues dieses Jahr ausprobiert.
Max, Carina und Jake
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